Dienstag, 16. Juni 2015

Die Brücke






Jeden morgen läuft sie halb träumend, halb wach über ihre Brücke in eine andere Welt. Ihre geliebte Stadt wird durch ein Fluss getrennt dessen Farben von braun bis türkis reichen. Es gibt einen magischen Punkt auf dieser Brücke. Nicht ganz die Mitte und nicht ganz auf der anderen Seite ihrer Welt. Sie steht dort, die Hände umgreifen fest das Geländer und sie wartet, während der Wind, mal sanft, mal stürmisch mit ihren Locken spielt. Sie schaut hinab auf die schäumende, kalkweiße Krone der Wellen und lächelt mal sanft, mal übers ganze Gesicht. Dann schaut sie nach oben, den Kopf weit nach hinten werfend, als würde sie in breiten Schultern halt finden und spricht leise ein Gebet gen Himmel. Ihre Finger warten darauf ein Puls einzufangen von den vorbeifahrenden Straßenbahnen. Sie zählt bis 3 manchmal auch bis 15 und hört ihr Herz schlagen. Als müsse sie es eichen auf den Puls der Stadt. Die Straßenbahn sagt ihr dann wie der Tag verlaufen wird. Mal donnert sie hinter ihr, mal scheint sie zu kriechen und manchmal quietscht sie sogar. Ihre Träume seilt sie ab in die Tiefe des Flusses damit sie Platz schafft für das Leben außerhalb ihrer Welt, als wolle sie das ihre Träume unberührt bleiben bis sie, sie am Abend aus der tiefe fischt um sie in ihre Welt weiter zu träumen.


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