Jeden morgen läuft sie halb träumend,
halb wach über ihre Brücke in eine andere Welt. Ihre geliebte Stadt
wird durch ein Fluss getrennt dessen Farben von braun bis türkis
reichen. Es gibt einen magischen Punkt auf dieser Brücke. Nicht ganz
die Mitte und nicht ganz auf der anderen Seite ihrer Welt. Sie steht
dort, die Hände umgreifen fest das Geländer und sie wartet, während
der Wind, mal sanft, mal stürmisch mit ihren Locken spielt. Sie
schaut hinab auf die schäumende, kalkweiße Krone der Wellen und
lächelt mal sanft, mal übers ganze Gesicht. Dann schaut sie nach
oben, den Kopf weit nach hinten werfend, als würde sie in breiten
Schultern halt finden und spricht leise ein Gebet gen Himmel. Ihre
Finger warten darauf ein Puls einzufangen von den vorbeifahrenden
Straßenbahnen. Sie zählt bis 3 manchmal auch bis 15 und hört ihr
Herz schlagen. Als müsse sie es eichen auf den Puls der Stadt. Die
Straßenbahn sagt ihr dann wie der Tag verlaufen wird. Mal donnert
sie hinter ihr, mal scheint sie zu kriechen und manchmal quietscht
sie sogar. Ihre Träume seilt sie ab in die Tiefe des Flusses damit
sie Platz schafft für das Leben außerhalb ihrer Welt, als wolle sie
das ihre Träume unberührt bleiben bis sie, sie am Abend aus der
tiefe fischt um sie in ihre Welt weiter zu träumen.
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