Donnerstag, 25. Juni 2015

Hoffnungsvolles Blau



Ein Boot an der Leine des Ufers gekettet, schaukelnd die Welt umreisend. Träumend in den Himmel schauend, verlorene Gedanke im Strudel der Unendlichkeit gedacht. Leichter Wind bedeckte ihr Sein wie eine Decke voller Zärtlichkeit aus Kindertagen. Friedlich lächelte sie sich ins tiefe Blau und war Gott niemals so nah. Die Augen auf Halbmast geöffnet, kämpfte sie gegen die Müdigkeit der Zeit. Ziele gefasst und dabei zugesehen wie sie Flussabwärts neue Gebiete erreichen. Wellenartig wurde die Melodie der Stadt an ihr Boot geschlagen. Sie wendete ihr Blick in die Tiefe des Flusses und suchte nach den Schätzen des Hier und Jetzt. Ein Bild, so klar wie der Nachthimmel zeigte sich an der Oberfläche des Wassers. Sie versuchte es mit den Fingern zu fassen, leicht zu berühren um es nicht zu zerstören. Als ihre Finger über das Bild glitten, warf ihre Hand ein Schatten über den gesamten Schein. Hier musste sie wieder erkennen, das Feuer und Wasser nicht eins werden können und las ab es zu berühren. 

Sie zog ihre Hand zurück und schaute wieder in den Himmel, denn diesen konnte sie zu jeder Zeit erreichen ohne angst davor zu haben das er vor ihren Augen vergeht.


Mittwoch, 24. Juni 2015

Schlachthof Erde




Gemetzel auf diesem Planten ist nichts neues. Die Brutalität unserer Vorfahren ist unser Erbe, dem wir täglich ausgesetzt sind. Bestialisch waren wir schon immer, nur die mediale Form weiß es heute besser zu nutzen. Denn Schlagzeilen wie „Hinrichtungen“, „Völkermord“, „Enthauptung“ und soweiter verkaufen sich besser und bleiben nachhaltig in den Köpfen haften. Feindbilder werden gezüchtet und verbreitet um der Masse sich selbst zu überlassen. Früher hießen sie „Kain und Abel“ oder „David und Goliath“. Heute heißen sie „Moslems gegen Christen“ und „Israel gegen Palästina“. Es hat sich nichts wesentliches geändert. Der Machtwechsel ist nur rasanter und trotz moderner Mittel, prähistorisch geblieben.
Bei all dem Wissen, der Historie, der großen Denker, Philosophen, Bücher, technische Entwicklung und immer genauere Gesetzgebung, scheinen wir trotz geistiger ehrenhafter Arbeit, nichts bewirken zu können. Zumindest nicht langfristig. Ein Phänomen das mir seit geraumer Zeit Unbehagen verschafft.

Dieses ständige „Fehlverhalten und die Entgleisungen“ des Menschen befürwortet für mich, die Existent Gottes.
Keine dieser Gräueltaten die im Namen des Glaubens getätigt werden, sind gerechtfertigt. Denn die Kriege, die Schlachten, Ausbeutung und Morde, zeigen mir nur das der Mensch selbst Gott sein will. Was dabei raus kommt, sehen wir in der Unvollkommenheit der Geschehnisse.



Dienstag, 23. Juni 2015

Heute vor 41 Jahren



Heute vor 41 Jahren erblickte ich das Licht der Welt.
Ohne Zähne aber mit Biss.
Ohne Glaube aber mit Vertrauen.
Ohne Wissen aber mit Ahnung.
Ohne Zeugnis aber als Zeuge.
Ich kam ohne Ansicht, aber mit einer Sicht.
Ich kam ohne Ziel, aber mit einer Mission.
Ich kam ohne Worte, aber mit Gefühle.
Ich kam ohne Last, aber mit vielen Schätzen.
Ich kam ohne Hoffnung, aber mit vielen Träumen.
Ich kam als Königen, aber ohne Krone.
Ich kam als Geschenk, aber nicht erwerbbar.
Ich kam ungefragt, aber voll gewollt.

Ich kam ohne Werdegang und bekam heute einen weiteren Abschnitt.

Montag, 22. Juni 2015

Weltweite Befremdung




Es gab eine Zeit, da sind ganze Völker über Kontinente gewandert. Die Wanderungen dauerten zum Teil ganze Generationen. So konnten sich Fremde über einen sehr langen Zeitraum hinweg annähern oder direkt ablehnen, wenn die Traditionen zu verschieden sind. Heute steigt ein Europäer in den Flieger und ist binnen Stunden in einen komplett anderen Kulturkreis. Die Zeit sich zu beschnuppern, fällt durch die heutigen Möglichkeiten einfach weg. Da die meisten Menschen sich als Tier sehen, ist dass was wir erleben, wenn zwei Kulturen aufeinander prasseln, nur verständlich und absolut nachvollziehbar.
Ich hatte immer Katzen um mich herum und konnte sie immer wieder bestaunen. Sie hatten genug zu essen, zu trinken und ein großes Revier. Was passiert wenn eine fremde Katze einfach meint sich dort hinzulegen, könnt ihr euch bestimmt vorstellen oder habt es sogar mal selbst erlebt. Dies geschieht auch mit anderen Tieren und ist eine völlig natürliche Haltung.
Nun zurück zur Gattung Mensch, der von sich selbst behauptet ein Tier zu sein. Wenn der Mensch in seinem Tiersein noch verweilen will oder muss, weil er es nicht anders kann, da er ja noch ein Tier ist, wird er auf andere Menschentiere ebenso reagieren wie eine Katze auf andere Katzen. Der Deutsche gegen den Österreicher, der Österreicher, scheinbar gegen alles was von außen kommt, der Engländer gegen den Franzosen, Weiße gegen Schwarze, Reiche gegen Arme und soweiter.
So gesehen ist alles ein natürliches Verhalten. Das bisschen Intellekt was ein Menschentier hat, wo er glaubt dem tierischem Tier überlegen zu sein, nutzt er um über eine Ausreifung des Menschendaseins ohne tierischem Trieb, eines Tages leben zu können. Er denkt über internationale Vereinigungen, über Zusammenkünfte von Kulturen, Vermischung der Gene und sogar über ein friedliches Miteinander von Menschen und Tiere. Die bestialischen Auswirkungen erleben wir bisweilen täglich.
Dieses Erleben geht nicht spurlos an mir vorbei. Es hinterlässt ein Ohnmachtsgefühl, Resignation und eine machtlose Position. Eine Distanz zu schaffen gelingt mir kaum noch und die Wahrheit macht es mir nicht leicht, dies alles mit Liebe begegnen zu können.
„Tiere sind die besseren Menschen“, eine traurige Aussage einer Welt die alternativlos zu sein scheint.


Sonntag, 21. Juni 2015

Das Zelebrieren von Halbwahrheiten








Heut` zu Tage nehmen wir Bruchstücke einer Geschichte/Erzählung/Vorgang und verbreiten sie als Wahrheit, ohne den Anfang oder die ganze Geschichte, den Zusammenhang zu kennen. Dies ist so, als würde man vom Witz nur die Pointe erzählen und sich wundern warum keiner lacht. Es wird soviel an Bruchstücke im Netz verbreitet und verklärt befürworten sie den Sinn der Aussage ohne zu begreifen. Es werden Binsenwahrheiten einfach im Hier und Jetzt integriert ohne nur im Ansatz darüber nachzudenken was der Verfasser sich dabei gedacht hat. Halbwissen ist das neue Wissen der großen Masse. Sie irren sich mit voller Überzeugung und beharren auf Standpunkte, die wenn man sich mit dem Gesagten oder Geschriebenen Inhalt befassen würde, gegen sie selbst spricht. Erhobenen Hauptes verbreiten sie diese Inhalte mit stolz erfüllter Brust und wundern sich nicht einmal über die schallenden Ohrfeigen die im Inhalt zu erkennen sind. Die Ignoranz hat sich über Jahrzehnte kultiviert und die verstummten Zeugen dieser Zeit, fressen lieber ihre Zungen bevor sie sich der dummen Masse anschließen. Die weit verbreitete Meinung zieht durch Generationen, dass sie eines Tages selbst drauf kommen müssen. Inzwischen werden Halbwahrheiten zelebriert und ernähren den Tag.
So wird die fruchtbare Erde mit Unfruchtbarkeit verdammt. Wir stehen da und verhungern.   

Donnerstag, 18. Juni 2015

Heaven




Sometimes I slide away
Silently
I slowly lose myself
Over and over
Take comfort in my skin
Endlessly
Surrender to my will
Forever and ever

I dissolve in trust
I will sing with joy
I will end up dust
I'm in heaven

I stand in golden rays
Radiantly
I burn a fire of love
Over and over
Reflecting endless light
Relentlessly
I have embraced the flame
Forever and ever

I will scream the word
Jump into the void
I will guide the herd
Up to heaven

Lyrics by Depeche Mode


Dienstag, 16. Juni 2015

Die Brücke






Jeden morgen läuft sie halb träumend, halb wach über ihre Brücke in eine andere Welt. Ihre geliebte Stadt wird durch ein Fluss getrennt dessen Farben von braun bis türkis reichen. Es gibt einen magischen Punkt auf dieser Brücke. Nicht ganz die Mitte und nicht ganz auf der anderen Seite ihrer Welt. Sie steht dort, die Hände umgreifen fest das Geländer und sie wartet, während der Wind, mal sanft, mal stürmisch mit ihren Locken spielt. Sie schaut hinab auf die schäumende, kalkweiße Krone der Wellen und lächelt mal sanft, mal übers ganze Gesicht. Dann schaut sie nach oben, den Kopf weit nach hinten werfend, als würde sie in breiten Schultern halt finden und spricht leise ein Gebet gen Himmel. Ihre Finger warten darauf ein Puls einzufangen von den vorbeifahrenden Straßenbahnen. Sie zählt bis 3 manchmal auch bis 15 und hört ihr Herz schlagen. Als müsse sie es eichen auf den Puls der Stadt. Die Straßenbahn sagt ihr dann wie der Tag verlaufen wird. Mal donnert sie hinter ihr, mal scheint sie zu kriechen und manchmal quietscht sie sogar. Ihre Träume seilt sie ab in die Tiefe des Flusses damit sie Platz schafft für das Leben außerhalb ihrer Welt, als wolle sie das ihre Träume unberührt bleiben bis sie, sie am Abend aus der tiefe fischt um sie in ihre Welt weiter zu träumen.


Montag, 15. Juni 2015

Du bist was du isst



Ich bin ein Schwein, eine Kuh, ein Kalb, ein Schaf, ein Hähnchen, ein Ei, ein Reh, ein Fisch, eine Krabbe, ein Salt, eine Tomate, Kartoffel und ein Kürbis, eine Nuss, Olive, Zitrone, Limone und eine Orange, eine Erdbeere, Kirsche und eine Banane. Manchmal bin ich auch ein Brokkoli, Paprika, Zwiebel und Spinat, eine Ähre und alles an Getreide. Alle Kräuter und viele Gewürze. Ich bin Wasser....

...da ich keine Menschen esse oder trinke, bin ich wohl kein Mensch....


Donnerstag, 11. Juni 2015

Verdrehter Tag





Foto (c) E.D, 
Bearbeitung ich

Zahnseide in den Ohren, Wattestäbchen zwischen den Zähnen, Zahncreme im Gesicht und Gesichtscreme auf den Zähnen, Parfum in den Haaren und Haarspray am Hals, die Hose oben und mein Shirt unten...bin froh dass ich wenigstens die Schuhe einfärbig anhabe...verrückter Morgen, verrückter Tag...bin entrückt aber mir sehr nah...als ich heute aufwachte, war alles dort wo ich es in Erinnerung hatte und auch dass woran ich mich nicht mehr erinnern konnte...



Dienstag, 9. Juni 2015

Ekel

Ich ekle mich vor einer Doppelmoral, die sich wie selbstverständlich vermehrt. Ich ekle mich auch vor jenen, die dieses Vermehren unterstützen. Ich ekle mich vor Männchen, die Herren sein wollen, und vor „Bitches“, die wie Ladies behandelt werden wollen. Ich ekle mich vor der kriminellen Energie, die sich mit Liebe verhüllt. Ich ekle mich vor der Geldgeilheit. Ich ekle mich vor dem Verrat welcher übelriechend sich auch bei Tageslicht zeigt. Ich ekle mich vor der Lüge, die in Wahrheit gesprochen wird. Ich ekle mich vor dem Systemfehler und darüber wie wir schweigend, besinnungslos und ganz natürlich ihm dienen. Ich ekle mich auch davor etwas Unnatürliches (damit meine ich alles was ich nicht in der Natur als Regelmäßigkeit sehe) als natürlich zu betrachten. 

Am meisten ekle ich mich vor meiner eigenen Dummheit und die damit verbundene Unzulänglichkeit.




Montag, 8. Juni 2015

Das Tier in ihr


Sie erwachte unter dem Licht der Sonne und sah den Himmel ganz nah über sich. Das tiefe Blau lockte sie aus den Federn und zog sie in die Welt hinaus. Gedankenverloren schlenderte sie zu einem nah gelegenem Fluss wo ein Boot sie zum verweilen einlud. Vorsichtig raffte sie ihr langes, weißes Kleid hoch und balancierte sich ins Boot. Die Sonne zeigte kein Erbarmen doch der leicht aufkommende Wind ließ sie in diesem Traum verweilen. Sanft setzte sie sich inmitten des Boots und lauschte das Peitschen der Wellen, wie sie gegen den Bug donnerten und ihr die herangespülten Geschichten vortrugen. In sich ruhend vernahm sie wie das Wetter umschlug. Das Tier in ihr wurde wach. Alle Sinne geschärft. Sie schloss ihre Augen und glaubte das was sie fühlte. Wie ein Hai nahm sie die Vibrationen des Donners auf das sich der Stadt nährt. Es wurde windiger und das Blau wurde von dicken grauen und schweren Wolken bedeckt. Der Wolf in ihr wurde unruhiger, denn das Schaukeln des Boots wurde heftiger. Auf allen Vieren kroch sie hoch um ans Ufer zu gelangen. Die großen Steine die das Ufer schmücken, waren auf einmal zu groß um sie zu überwinden. Schlangenartig wand sie sich um die Steine ans Land. Ihr Kleid flatterte im Wind und ihre Locken schienen sich dieser Bewegung anzupassen. Die ersten Blitze und Donner sind nun unaufhaltbar sichtbar. Katzenartig suchte sie Schutz vom herannahendem Unwetter. Sie zog ihre Schuhe aus und rannte den staubigen Weg hinauf um das Unvermeidliche zu entkommen. Kaum im Haus angekommen, ließ der Himmel all seine Wut raus. Im Schutz ihres Zuhause, sah sie aus ihrem Fenster und wusste das sich bald ihre Farben mit den Farben dieser Welt vermischen werden. Am Ende des Schauspiels der Natur, zeigte sich ein Regenbogen und kündigte die neue Hoffnung eines neuen Traums an. Nun konnte das Tier in ihr seine Ruhe finden denn ihr Glaube ließ sehen was sie fühlte.


Sonntag, 7. Juni 2015

Zu kleine Schuhe...




...ein Mann geht in einem Schuhgeschäft um sich neue Schuhe zu kaufen...die Verkäuferin fragte nach seiner Schuhgröße und er sagte:“Ich trage 42 aber bringen sie mir bitte 41“...die Verkäuferin versuchte dem Mann klar zu machen, dass es nicht gut sei, in kleineren Schuhen zu laufen...er beharrte auf die 41 und zog sie mit schmerzerfüllter Miene an und verließ vorsichtig, gequält das Geschäft...den ganzen Tag drückten die Schuhe und die Schmerzen zwangen ihn einige Male sich hin zu setzen...doch er zog sie nicht aus...er lief weiter und tat seine Arbeit...als der Abend kam und er in seinem Sessel platz nahm um den Tag zu verabschieden, dachte er kurz über den Tag nach und die Schmerzen die er mit den Schuhen erleiden musste...einen kurzen Augenblick ruhte er sich aus, so als wolle er sich auf  etwas Freudiges vorbereiten....die Verkäuferin war zum gleichen Zeitpunkt auch Heim gekehrt und dachte über diesen Mann nach, warum er wohl offensichtlich sich für kleinere Schuhe entschieden habe wo es die gleichen Schuhe auch in seiner Größe gegeben hätte, und dachte über die anderen Menschen nach die ihr Geschäft heute aufgesucht haben...mit diesen Gedanken, müde und erschöpft, beendete sie ihren Tag und war voller Sorge bei dem Gedanken an das Morgen...

...er beendete seinen Tag mit einem lächeln auf dem Gesicht, denn er zog die Schuhe aus und freute sich jetzt schon auf den morgigen Tag wo er sie wieder ausziehen kann um sich selbst eine Freude zu bereiten...

Samstag, 6. Juni 2015

Katze...





beruhigt mich, 
wühlt mich auf,
verzeiht mir,
töstet mich,
ist da wenn ich mich nicht wohlfühle und keiner mich ausstehen kann,
sie heilt mich und fordert mich, sie ist meine freundin ,
sie gibt und nimmt,

ich habe sie geholt aus ihrer natürlichen Umgebung,
füttere sie,
mach ihr Klo sauber,
gebe ihr frisches Wasser,
streichel sie,
mecker mit ihr wenn sie mal wieder die blumen anknabbert,
belohne sie um mein Gewissen zu beruhigen,
rede morgens mit ihr als würde sie mich verstehen auch wenn ich mich um diese Zeit selbst nicht verstehen kann,
freue mich auf sie wenn ich nach Hause komme,
spiele mit ihr,
lass sie unter meiner Decke krabbeln,
lass sie auf mir schlafen,
mach ihr Platz damit sie sich wohlfühlt,
lache über sie,
fordere sie, ihren Spieltrieb nicht zu vernachlässigen,
schenke ihr Zeit und Aufmerksamkeit,
und bedanke mich jeden morgen bei ihr, für ihre Geduld und Vertrauen,
entschuldige mich bei ihr das sie kein Vogel jagen kann,
durch die Sträucher streifen kann,
für meine Ungeduld,
die laute Musik,
wenn ich nicht ihre Mäuse aus den ecken rausholte,
das sie die Welt da draußen nicht gesehen hat,
sie sterilisieren ließ,
und sie nicht immer verstehe..

schnell musste ich feststellen das sie mehr gibt als ich...
deshalb möchte ich einwenig sie sein,ohne viele worte...


Donnerstag, 4. Juni 2015

Barfüßig steht sie am Strand...



Foto (c) G.



...die Füße halb im Wasser...der Sand unter ihr zieht sie tiefer in die Erde...das Wasser steigt höher...sie bleibt stehen und schaut zum Himmel...fühlt den Wind im Gesicht...spürt das Wasser auf ihrer Haut...berührt das Licht mit ihren Wimpern...schenkt den Wolken ein Lächeln...hält die Hände fest in ihren Hüften, als wolle sie nie mehr sich loslassen...Möwen kreisen am Horizont und schmettern ihre Arien gen Himmel...sie sinkt tiefer ...ihre Knöchel sind jetzt schon so tief, das sie wie ein Baum am Rand des Meeres steht...sie neigt ihr Kopf zur Seite...ihr Profil zeigt ein Lächeln und das Sonnenlicht reflektiert in ihren Tränen...die Flut läuft ein und sie schaut geduldig zu...lässt sich nicht beirren in ihrem Glauben...lässt kein Zweifel zu...Menschen kreuzen ihren Weg...warnen sie...wollen sie entwurzeln...sie bleibt stehen...sagt ein paar Worte in den Wind...in ihnen bleibt nur eine Spur von ihr...sie vergehen in ihr...ihre Waden sind nun von der Erde bedeckt...ihre Größe scheint zu schwinden...die Hände fest in ihren Hüften gepresst...sie schaut weg...sie scheint zu ruhen...das Meer ist keine Bedrohung für sie ...sie lächelt immer noch...Tropfen aus Salz über ihren Lippen...mit der Zungenspitze aufgenommen um sie nicht zu vergeuden...als wolle sie nichts mehr von ihr hergeben...in sich bleiben...alles an ihr binden...ihr Herz schlägt ruhig...ihr Atem beinah still...ihr Schluchzen bibbernd im Körper gefangen...kein Wort...ihr Unterkörper ist im Boden versunken...das Wasser bis zum Bauchnabel...die Hände losgelassen...Fingerspitzen scheinen mit dem Wasser zu reden...sie spielt Klavier auf dem Meer...ihr Kopf im Nacken...die Sonne berührt bald das Wasser...Menschen kommen...Menschen gehen...sie schauen sie an...sie reden auf ihr ein...sie hört geduldig zu...sie dreht sich ab...sie wartet....das Wasser hat ihre Brust erreicht...sie scheint zu wanken...scheint kein Halt zu haben...scheint als würde sie gleich vergehen...sie wartet...Menschen haben Angst vor dem was sie sehen...machtlos stehen sie in sicherer Entfernung...alles vorbereitet für die Rettung...sie dreht sich um als ob sie ihnen sagen wollte: „alles ist gut, geht nach Hause...ich werde leben“...die Flut ist angekommen und mit ihr die Frische auf der sie gewartet hat...die Sonne taucht ins Meerr...das war ihr Zeichen...sie warf sich zurück in den Armen des Meeres...den Blick zum Himmel hoch...die Sonne fing sie auf...der Himmel reichte ihr die Hand...sie haben sie entwurzelt...sie hielt die Luft an...sank in die Tiefe...die Menschen standen fassungslos da...sie war nicht mehr zu sehen...alle gingen und kehrten ihr den Rücken ...sie ist jetzt bereit...sie schoss aus der Tiefe...von der Sonne beglückt...von der Tiefe befriedigt...in voller Größe...mit neuer Kraft...schrie sie laut...bis die Menschen erstarrten...keiner wagte sie an zu sehen...sie haben sie verraten...sie schenkte ihnen Liebe und ließ sie ihren Weg weitergehen...

Mittwoch, 3. Juni 2015

Wir gehen alle über Leichen um unsere Ziele zu erreichen


Ausstellungsthema November 2014 in der MASC Foundation Wien


Seit geraumer Zeit beschäftigt mich folgende Frage: „ Ist der Mensch auf einem Foto noch ein Mensch oder wurde er zu einem Objekt oder einer Projektionsfläche meiner Wahrheit. Mein Ausgangspunkt bezieht sich auf den Gedanken, das ein Foto nur eine gefrorene Zeitsequenz ist. Der Mensch ist jedoch für mich mehr als nur diese Zeitsequenz.

Zwei Jahre lebe ich nun in Wien. Diese Installation ist die Resonanz der Wirkung dieser Stadt auf meine Arbeit. Ein Feedback meines Inneren nach außen. Wien bietet mir eine gute Ausbildung weil ich die Sinnhaftigkeit meiner Arbeit noch nie so exzessiv nachging wie hier. Untermauert wird diese Schulung durch viele Lehranstalten und vorgestanzten Sätzen.

Zum ersten mal nach 26 Jahren habe ich den roten Faden meines Schaffensweges wieder aufgefangen. Diese Erkenntnis die in den letzten zwei Jahren reifen musste zwingt mich regelrecht einen neuen Weg der Fotografie zu gehen. Mit dieser Ausstellung habe ich nun auch die Möglichkeit meine gedanklichen Entschlüsse, in die Tat umzusetzen um wieder Raum fürs Schaffen zu schaffen. 

Diese Bilder sind meine „Leichen.“ Sie lebten einst mit mir. Wurden präsentiert. Haben ihre Anerkennung erhalten. Diese Menschen haben mit mir gelebt. Wir haben uns durchlebt und keines dieser Fotos wurde ihnen je gerecht. Diese traurige Feststellung hält mich dennoch nicht davon ab die Kamera in die Hand zu nehmen und abzudrücken. Denn eines meiner Ziele ist es wahrgenommen zu werden.

Ja, ich muss über Leichen gehen um mein Ziel zu erreichen. Nein, dieser Gedanke gefällt mir nicht es zwingt mich aber achtsamer mit meinen Mitmenschen umzugehen. Dieser Gedanke lässt mich daran glauben, das wir alle eins sind.

Identifikation: 
Merna El-Mohasel, 40Jahre alt, Foto-Künstlerin, lebe derzeit in Wien
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Dienstag, 2. Juni 2015

Und messerscharf…


…trennst du das Wort in seiner Bedeutung und erwartest eine fruchtbare Ernte…messerscharf unterscheidest du die Realität von der Traumwelt und erwartest das deine Wünsche wahr werden…messerscharf blickst du in deine Vergangenheit und begründest deine Gegenwart…messerscharf beschneidest du mein Weg um dein Weg zu ebnen…messerscharf schaue ich dich an und erkenne das Stumpfe in dir das deine Schärfe rechtfertigt….


Montag, 1. Juni 2015

Was soll ich sagen….




…wenn du den Himmel nicht sehen kannst….was soll ich dir zeigen wenn du nur Pflastersteine siehst, die dein Weg erschweren…was soll ich dir bieten, wenn du deine Augen auf taub gestellt hast, deine Ohren auf stumm und dein Mund sich nur zum Seufzen öffnet…was soll ich machen, damit du inne hältst, um mit mir all das Schöne tausendfach zu entfachen…

……ich kann nur meine Augen öffnen, um dir alles zu zeigen, was du nicht siehst und auf ewig in mir suchst, in der Hoffnung das deine Augen mich hören, deine Ohren mit mir sprechen und dein Mund mich küsst…..



(c) Merna El-Mohasel