Es gab eine Zeit, da sind ganze Völker
über Kontinente gewandert. Die Wanderungen dauerten zum Teil ganze
Generationen. So konnten sich Fremde über einen sehr langen Zeitraum
hinweg annähern oder direkt ablehnen, wenn die Traditionen zu
verschieden sind. Heute steigt ein Europäer in den Flieger und ist
binnen Stunden in einen komplett anderen Kulturkreis. Die Zeit sich
zu beschnuppern, fällt durch die heutigen Möglichkeiten einfach
weg. Da die meisten Menschen sich als Tier sehen, ist dass was wir
erleben, wenn zwei Kulturen aufeinander prasseln, nur verständlich
und absolut nachvollziehbar.
Ich hatte immer Katzen um mich herum
und konnte sie immer wieder bestaunen. Sie hatten genug zu essen, zu
trinken und ein großes Revier. Was passiert wenn eine fremde Katze
einfach meint sich dort hinzulegen, könnt ihr euch bestimmt
vorstellen oder habt es sogar mal selbst erlebt. Dies geschieht auch
mit anderen Tieren und ist eine völlig natürliche Haltung.
Nun zurück zur Gattung Mensch, der von
sich selbst behauptet ein Tier zu sein. Wenn der Mensch in seinem
Tiersein noch verweilen will oder muss, weil er es nicht anders kann,
da er ja noch ein Tier ist, wird er auf andere Menschentiere ebenso
reagieren wie eine Katze auf andere Katzen. Der Deutsche gegen den
Österreicher, der Österreicher, scheinbar gegen alles was von außen
kommt, der Engländer gegen den Franzosen, Weiße gegen Schwarze,
Reiche gegen Arme und soweiter.
So gesehen ist alles ein natürliches
Verhalten. Das bisschen Intellekt was ein Menschentier hat, wo er
glaubt dem tierischem Tier überlegen zu sein, nutzt er um über eine
Ausreifung des Menschendaseins ohne tierischem Trieb, eines Tages leben
zu können. Er denkt über internationale Vereinigungen, über
Zusammenkünfte von Kulturen, Vermischung der Gene und sogar über
ein friedliches Miteinander von Menschen und Tiere. Die bestialischen
Auswirkungen erleben wir bisweilen täglich.
Dieses Erleben geht nicht spurlos an
mir vorbei. Es hinterlässt ein Ohnmachtsgefühl, Resignation und
eine machtlose Position. Eine Distanz zu schaffen gelingt mir kaum
noch und die Wahrheit macht es mir nicht leicht, dies alles mit Liebe begegnen zu können.
„Tiere sind die besseren Menschen“,
eine traurige Aussage einer Welt die alternativlos zu sein scheint.