Samstag, 25. Juli 2015

Abschied




Als Kind bin ich durch einige Länder gereist. Lebte vorübergehenden an Orte die mir Fremd waren. Hörte viele Sprachen, die mit meiner eigenen Sprache nicht vergleichbar waren. Sah ungewöhnliche Körperhaltungen und verwirrende Gesten. Alles schien so groß, so unnahbar, unbegreiflich, schnell und wirr. Als Kind waren diese Reisen spannend und reich an Schätze. Träumend und taumelnd, überwältigt und leise erkundigte ich, immer wieder aufs Neue, meine neue Heimat. So selbstverständlich und unbelastet, wie es eben nur ein Kind vermag.
Im laufe der Jahre, änderten sich die Eindrücke meiner Reisen. Sie wurden von Erfahrungswerten geprägt und mit neu erlernten Sprachen zum Ausdruck gebracht. Das Kind in mir hatte seine Bedürfnisse geändert. Ich wollte mich ausdrücken, wollte mich mitteilen, wollte teilen um eins zu sein was mich umgibt. Neue Fragen, pflasterten meine Wege. Eine Frage kam vor 10 Jahren immer mehr auf. Wo ist meine Heimat?

Heimat. Ein Wort dessen Bedeutung sich mit jeder meiner Umgebung ändert. Heimat verbinde ich mit Menschen, bei denen ich sein darf. Es gibt einige Menschen, wo ich dieses „Heimatgefühl“ habe. Was Orte angeht, so ist meine Heimat immer dort wo das Meer ist und Graz.
Graz ist von allen Städten die ich sah, eine Stadt in der ich zurückkehre und sie als meine Heimat bezeichnen kann. Eine Stadt die mich mit ihrem Licht eingefangen hat. Menschen bei denen ich mich zuhause fühle. Eine unaufdringlich, inspirierende Stadt. Eine Stadt die mir schon fehlt, wenn ich daran denke sie verlassen zu müssen. Hier habe ich Heimweh kennengelernt.

Sie trieb mich zu Hochform an und erlebte hautnah mein Zerfall. Sie aktivierte mein unstillbaren Hunger nach Nähe. Meine Kamera und ich wurden zu einer unzertrennbaren Einheit. Soviel wie ich dort produziert habe, hatte ich seit meinem zwanzigsten nicht mehr. Ich war bereit für die Erfüllung eines Ziels.
Voller Zweifel, Müdigkeit und an einem Punkt angekommen, wo ich die Schönheit vor meinen Augen nicht mehr spüren konnte, verließ ich Graz. Es wurde Zeit mein Koffer zu packen und mein mir gewohntes Nomadenleben, wieder zu aktivieren. Ich war auf der Suche nach diesem Gefühl von Sehnsucht, Leidenschaft und Innovation, um meiner Kreativitäts-Willen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Linz, fing mich Wien ein. Eine Stadt die ich immer mied, sollte nun für drei Jahre meine „Heimat“ sein. Offen begab ich mich auf den Straßen dieser Stadt und ließ mich auf ihre Geschichte ein. Hier habe ich sehr viel gelernt und wenige kennengelernt. Mein fotografischer Ausdruck änderte sich schneller als erwartet. Die Schnelligkeit dieser Stadt ist temporär. Meine Geschwindigkeit, beständig. Mir war schnell klar, dass das Tempo der Straßenbahnen in Graz, meinem Tempo mehr entsprechen als die U-bahn in Wien. Auch ist das gelbe Licht in Graz, angenehmer als jegliches gelb dass ich in Wien erlebte. Ohne die Donau, wäre Wien für mich nur eine bombastische Kulisse. Dieser Fluss, belebte die Stadt.

Die schönsten Erlebnisse:


  • Meine Sehnsucht wieder Bilder erzählen zu lassen, stieg an
  • Meine Sehnsucht nach Graz nahm langsam die gewünschte Form an
  • Ich habe ca. ein Jahr in einer WG verbracht
  • Zwei Jahre konnte ich eine entzückende Wohnung, mein Heim nennen
  • Durch die Make-up Artistin Azer Günes war es mir möglich meine Bilder neu zu erfinden
  • Durch Cosmopolitan International Model Management, konnte ich die Straßen als meine Bühne nutzen
  • Durch MASC Foundation und die großartige Unterstützung, konnte ich mich zeigen und gesehen werden
  • Durch viele Begegnungen und Geschichten, konnte ich mich festigen

Nun heißt es Abschied nehmen von einer Stadt, die mich 3 Jahre meines Lebens geformt und begleitet hat. Anders als in Graz, hat die Schönheit Wiens mich nicht blind gemacht. Vielmehr öffnete sie mir die Augen für die wahre Schönheit.


Donnerstag, 23. Juli 2015

Universum



Bedenkt man, bei all den unvorstellbaren Möglichkeiten des Universums, was nötig ist um eine Erde zu erschaffen, kann es sich hierbei nur um ein Wunder handeln. Es als Zufall zu bezeichnen, ist ebenso anmaßend wie die Behauptung das es kein Gott gibt.
Was aus Gott gemacht wird, ist die Reflexion der Einsamkeit des Menschen und seine bedingte Fähigkeit von Unterwerfung. Bei soviel Unendlichkeit, kann der Mensch sich nur klein fühlen. Der begrenzte Horizont, erlaubt dem Menschen nur auf Erden, sich groß zu fühlen. Hier liegt für mich der eigentliche Wahn des Körpers und der Sinn des Geistes. Der Zeitvertreib ist eine Ablenkung des Wesentlichen und die Entfernung der natürlichen Gegebenheit.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Leben
https://de.wikipedia.org/wiki/Erde
http://www.oekosystem-erde.de/html/erde_leben.html



Dienstag, 21. Juli 2015

Exit





Ich halte nichts von erzwungener Toleranz. Auch halte ich nichts von einer Gleichstellung. Es sei denn sie wäre nach allen Seiten hin kompromisslos. Ich kann es kaum erwarten, dass die derzeitigen Ereignisse uns zukünftig im Halse stecken bleiben. Ich höre schon das Röcheln und Stöhnen nach echter Befreiung. Denn das was uns täglich dargeboten wird ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Wir werden unfreiwillig Feinde. Wir werden auf allen möglichen Kanälen Unter-halten. Wir bekommen Sex als Lösung vorgesetzt und jegliche Richtung einer sexuellen Handlung und Haltung soll künftig toleriert werden. Frau und Mann soll eins sein, am besten nicht existent. Wer dazugehören will, sollte wenigstens Veganer sein, denn vegetarisch ist schon lange out. Wir umarmen Bäume und schießen auf Menschen. Reden von Demokratie und fördern die Diktatur. Sagen was Politiker alles zu tun haben und grüßen nicht einmal unseren Nachbarn. Sprechen von Liebe und haben angst vor ihrer Tiefsinnigkeit. Arbeiten hart an unsere Körper und verachten unser Spiegelbild. Haben kein Antrieb aber genug dummes was aus unserem Mund entfleucht. Halbwissen wird verehrt, Wissende werden belächelt. Seelenqualen zelebriert um wenigstens irgendetwas zu spüren.

Mir kommt es manchmal so vor, als hätte ich die letzte Ausfahrt nach Eden verpasst....


Montag, 20. Juli 2015

Als sie thronte...





Als sie thronte…

…erkannte sie die Lüge und betrachte die faule Frucht beim verwesen…ihr Spiegelbild scheint trotz verzerrtem Ausdruck das ehrlichste zu sein….


Sonntag, 19. Juli 2015

Wenn der Himmel sich befreit


Dicke, graue, schwarze und volle Wolken hängen über der Stadt. Ein Niemandsland hat sich der Himmel ausgesucht, um sich von der Last zu befreien. Die schweren Tropfen aus aller Welt getragenen Wünsche, Klagelieder, Trauer, Lachen, Gebete, Flüche, Gesang und alltäglichem Treiben, prasseln auf die Fensterscheiben und hinterlassen Spuren des Daseins als Zeichen dafür, das der Himmel alles aufnimmt und wieder zurückgibt.


Donnerstag, 16. Juli 2015

Abschluß Wien / MASC Foundation







„Wir gehen alle über Leichen um unsere Ziele zu erreichen“ Merna El-Mohasel

Seit geraumer Zeit beschäftigt mich folgende Frage: „ Ist der Mensch auf einem Foto noch ein Mensch oder wurde er zu einem Objekt oder einer Projektionsfläche meiner Wahrheit. Mein Ausgangspunkt bezieht sich auf den Gedanken, das ein Foto nur eine gefrorene Zeitsequenz ist. Der Mensch ist jedoch für mich mehr als nur diese Zeitsequenz.

Zwei Jahre lebe ich nun in Wien. Diese Installation ist die Resonanz der Wirkung dieser Stadt auf meine Arbeit. Ein Feedback meines Inneren nach außen. Wien bietet mir eine gute Ausbildung weil ich die Sinnhaftigkeit meiner Arbeit noch nie so exzessiv nachging wie hier. Untermauert wird diese Schulung durch viele Lehranstalten und vorgestanzten Sätzen.

Zum ersten mal nach 26 Jahren habe ich den roten Faden meines Schaffensweges wieder aufgefangen. Diese Erkenntnis die in den letzten zwei Jahren reifen musste zwingt mich regelrecht einen neuen Weg der Fotografie zu gehen. Mit dieser Ausstellung habe ich nun auch die Möglichkeit meine gedanklichen Entschlüsse, in die Tat umzusetzen um wieder Raum fürs Schaffen zu schaffen. 

Diese Bilder sind meine „Leichen.“ Sie lebten einst mit mir. Wurden präsentiert. Haben ihre Anerkennung erhalten. Diese Menschen haben mit mir gelebt. Wir haben uns durchlebt und keines dieser Fotos wurde ihnen je gerecht. Diese traurige Feststellung hält mich dennoch nicht davon ab die Kamera in die Hand zu nehmen und abzudrücken. Denn eines meiner Ziele ist es wahrgenommen zu werden.

Ja, ich muss über Leichen gehen um mein Ziel zu erreichen. Nein, dieser Gedanke gefällt mir nicht es zwingt mich aber achtsamer mit meinen Mitmenschen umzugehen. Dieser Gedanke lässt mich daran glauben, das wir alle eins sind.


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Mittwoch, 15. Juli 2015

Erwartung



Ohne Erwartungen an meiner Umwelt, wäre mir meine Umwelt ohne Wert. Ohne Erwartungen an meinen Freunden, wären sie nicht meine Freunde. Ohne Erwartungen an mir selbst, wäre ich leblos.
Die Lehre, das man keine Erwartungen haben soll, führt zwar dazu den Frieden nach Außen zu wahren, innerlich jedoch herrscht ein Todeskampf. Der Egoismus wird durch so eine Haltung genährt. Jegliche Verantwortung abgelegt und jedes Wort überflüssig. Deshalb lehne ich diese Haltung zu gänze ab und fördere die Auseinandersetzung um Nähe statt Distanz zu schaffen. "Erwartungslosigkeit" ist eine Form der Ignoranz. Ignoranz gehört nicht zu meinem Weltbild oder Weltanschauung.