Als Kind bin ich durch einige Länder
gereist. Lebte vorübergehenden an Orte die mir Fremd waren. Hörte
viele Sprachen, die mit meiner eigenen Sprache nicht vergleichbar
waren. Sah ungewöhnliche Körperhaltungen und verwirrende Gesten.
Alles schien so groß, so unnahbar, unbegreiflich, schnell und wirr.
Als Kind waren diese Reisen spannend und reich an Schätze. Träumend
und taumelnd, überwältigt und leise erkundigte ich, immer wieder
aufs Neue, meine neue Heimat. So selbstverständlich und unbelastet,
wie es eben nur ein Kind vermag.
Im laufe der Jahre, änderten sich die
Eindrücke meiner Reisen. Sie wurden von Erfahrungswerten geprägt
und mit neu erlernten Sprachen zum Ausdruck gebracht. Das Kind in mir
hatte seine Bedürfnisse geändert. Ich wollte mich ausdrücken,
wollte mich mitteilen, wollte teilen um eins zu sein was mich umgibt.
Neue Fragen, pflasterten meine Wege. Eine Frage kam vor 10 Jahren
immer mehr auf. Wo ist meine Heimat?
Heimat. Ein Wort dessen Bedeutung sich
mit jeder meiner Umgebung ändert. Heimat verbinde ich mit Menschen,
bei denen ich sein darf. Es gibt einige Menschen, wo ich dieses
„Heimatgefühl“ habe. Was Orte angeht, so ist meine Heimat immer
dort wo das Meer ist und Graz.
Graz ist von allen Städten die ich
sah, eine Stadt in der ich zurückkehre und sie als meine Heimat
bezeichnen kann. Eine Stadt die mich mit ihrem Licht eingefangen hat.
Menschen bei denen ich mich zuhause fühle. Eine unaufdringlich,
inspirierende Stadt. Eine Stadt die mir schon fehlt, wenn ich daran
denke sie verlassen zu müssen. Hier habe ich Heimweh kennengelernt.
Sie trieb mich zu Hochform an und
erlebte hautnah mein Zerfall. Sie aktivierte mein unstillbaren Hunger
nach Nähe. Meine Kamera und ich wurden zu einer unzertrennbaren
Einheit. Soviel wie ich dort produziert habe, hatte ich seit meinem
zwanzigsten nicht mehr. Ich war bereit für die Erfüllung eines
Ziels.
Voller Zweifel, Müdigkeit und an einem
Punkt angekommen, wo ich die Schönheit vor meinen Augen nicht mehr
spüren konnte, verließ ich Graz. Es wurde Zeit mein Koffer zu packen und mein mir
gewohntes Nomadenleben, wieder zu aktivieren. Ich war auf der Suche
nach diesem Gefühl von Sehnsucht, Leidenschaft und Innovation, um
meiner Kreativitäts-Willen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Linz,
fing mich Wien ein. Eine Stadt die ich immer mied, sollte nun für
drei Jahre meine „Heimat“ sein. Offen begab ich mich auf den
Straßen dieser Stadt und ließ mich auf ihre Geschichte ein. Hier
habe ich sehr viel gelernt und wenige kennengelernt. Mein
fotografischer Ausdruck änderte sich schneller als erwartet. Die
Schnelligkeit dieser Stadt ist temporär. Meine Geschwindigkeit,
beständig. Mir war schnell klar, dass das Tempo der Straßenbahnen
in Graz, meinem Tempo mehr entsprechen als die U-bahn in Wien. Auch
ist das gelbe Licht in Graz, angenehmer als jegliches gelb dass ich
in Wien erlebte. Ohne die Donau, wäre Wien für mich nur eine
bombastische Kulisse. Dieser Fluss, belebte die Stadt.
Die schönsten Erlebnisse:
- Meine Sehnsucht wieder Bilder erzählen zu lassen, stieg an
- Meine Sehnsucht nach Graz nahm langsam die gewünschte Form an
- Ich habe ca. ein Jahr in einer WG verbracht
- Zwei Jahre konnte ich eine entzückende Wohnung, mein Heim nennen
- Durch die Make-up Artistin Azer Günes war es mir möglich meine Bilder neu zu erfinden
- Durch Cosmopolitan International Model Management, konnte ich die Straßen als meine Bühne nutzen
- Durch MASC Foundation und die großartige Unterstützung, konnte ich mich zeigen und gesehen werden
- Durch viele Begegnungen und Geschichten, konnte ich mich festigen
Nun heißt es Abschied nehmen von einer
Stadt, die mich 3 Jahre meines Lebens geformt und begleitet hat.
Anders als in Graz, hat die Schönheit Wiens mich nicht blind
gemacht. Vielmehr öffnete sie mir die Augen für die wahre
Schönheit.