Dienstag, 14. April 2015

Facebook






Facebook ist für mich eine Interessante Form von distanzierter Nähe.
Man baut ein geistiges Verhältnis mit einem Fremden auf und teilt sich durch die Statusmeldungen oder Privatnachrichten mit. Hier scheint es kein Tabuthema zu geben. Fotos, Launen, Mobbing, Beschimpfungen, Liebesbekundungen und ein genauer Tagesbericht wird der Masse zum Fraß vorgeworfen. Die offensichtliche Doppelmoral amüsiert mich, wenn ich lese, dass man sich echauffiert wenn es um Streetphotographie geht weil die Privatsphäre nun mal einem selbst gehöre.
Bekanntschaften die man auf der Straße knüpft, werden wie selbstverständlich, als wäre es ein Zuhause, auf Facebook eingeladen. Es gab eine Zeit, da lud man die Personen zu sich ein. Heute trifft man sich eher steriler. Bei großem Interesse trifft man sich sofern die Entfernungen zumutbar sind. Oder man bildet sich ein, die große Liebe gefunden zu haben und macht sich auf die Reise dorthin.
Im besten Fall entstehen Freundschaften auf unterschiedlichen Ebenen. Im schlimmsten Fall war die hoch geschätzte und geistig nahe Beziehung eine „Facebookepisode“.
(Eine „Facebookepisode“ ist etwas länger als die Tagesthemen oder eine ganze Staffel, einer billigen Sitcom)
Selbst wenn du dich mit dem BLOCK-Button versuchst zu schützen, haben sie längst deine Freundschaftsliste unterwandert und das Minenfeld ausgelegt, bevor du aus deinem Schockzustand des Verrats aufwachst. Die noch vor einer Woche hoch geliebte Person, wird geteert und gefedert, namentlich oder zumindest so das jeder weiß um wen es geht, dem Publikum präsentiert.
Das die Kommentare unter die Gürtellinie gehen, sollte als Randbemerkung in diesem Text, reichen.
So betrieb ich eine Art Verhaltensforschung und nutze einige Seiten, um meine Kommentare abzugeben, zu Dingen die mich interessierten aber auch um rein provokativ zu sehen wie darauf reagiert wird. Themen wie Liebe, Licht, Glaube, Menschlichkeit, Grausamkeit, Krieg, Kunst, Fotografie, Models, Make-up, Freundschaft und Musik, um hier nur einige zu nennen.

Herausgekommen ist folgendes:

Jene, die ständig über Gott, Liebe, Licht und Menschlichkeit berichteten, waren in ihren Kommentaren grausamer als jene die über Freundschaft, Grausamkeit, Krieg, Kunst, Fotografie, Models, Make-up und Musik berichteten.
(Nach meiner Erfahrung bilden hier Ausnahmen, wirklich die Regel)
Zu welcher Gattung ich gehöre, überlasse jene die mich „kennen“.

Ich denke das Facebook ein roter Teppich ist wo sich jeder für eine gewisse Zeit wie ein Star fühlen kann und zwar vom Aufstieg bis zum Fall. Dieses Erlebnis erfährt man wie in Echtzeit einiger Stars.

Fazit: Für eigene Inszenierungen, ist Facebook eine gute Spielwiese. Für die Selbstdarstellung, erhält man kurzweilige Befriedigung und fürs gezielte legen von Lauffeuer, reicht diese Plattform. Will man aber sein „Marktwert“ herausfinden, bleibt der Gang auf die Straße und der direkte Kontakt einem nicht erspart.

Es ist nun mal ein soziales Netzwerk des 21. Jahrhundert und ich hatte mich eine Zeitlang wie zuhause gefühlt. Dann fiel mir auf dass es zuhause wesentlich wärme ist........








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