Facebook ist für mich eine
Interessante Form von distanzierter Nähe.
Man baut ein geistiges Verhältnis mit
einem Fremden auf und teilt sich durch die Statusmeldungen oder
Privatnachrichten mit. Hier scheint es kein Tabuthema zu geben.
Fotos, Launen, Mobbing, Beschimpfungen, Liebesbekundungen und ein
genauer Tagesbericht wird der Masse zum Fraß vorgeworfen. Die
offensichtliche Doppelmoral amüsiert mich, wenn ich lese, dass man
sich echauffiert wenn es um Streetphotographie geht weil die
Privatsphäre nun mal einem selbst gehöre.
Bekanntschaften die man auf der Straße
knüpft, werden wie selbstverständlich, als wäre es ein Zuhause,
auf Facebook eingeladen. Es gab eine Zeit, da lud man die Personen zu
sich ein. Heute trifft man sich eher steriler. Bei großem Interesse trifft man sich sofern die Entfernungen zumutbar
sind. Oder man bildet sich ein, die große Liebe gefunden zu haben und
macht sich auf die Reise dorthin.
Im besten Fall entstehen Freundschaften
auf unterschiedlichen Ebenen. Im schlimmsten Fall war die hoch
geschätzte und geistig nahe Beziehung eine „Facebookepisode“.
(Eine „Facebookepisode“ ist etwas
länger als die Tagesthemen oder eine ganze Staffel, einer billigen
Sitcom)
Selbst wenn du dich mit dem
BLOCK-Button versuchst zu schützen, haben sie längst deine
Freundschaftsliste unterwandert und das Minenfeld ausgelegt,
bevor du aus deinem Schockzustand des Verrats aufwachst. Die noch vor
einer Woche hoch geliebte Person, wird geteert und gefedert,
namentlich oder zumindest so das jeder weiß um wen es geht, dem
Publikum präsentiert.
Das die Kommentare unter die
Gürtellinie gehen, sollte als Randbemerkung in diesem Text, reichen.
So betrieb ich eine Art
Verhaltensforschung und nutze einige Seiten, um meine Kommentare
abzugeben, zu Dingen die mich interessierten aber auch um rein
provokativ zu sehen wie darauf reagiert wird. Themen wie Liebe,
Licht, Glaube, Menschlichkeit, Grausamkeit, Krieg, Kunst, Fotografie,
Models, Make-up, Freundschaft und Musik, um hier nur einige zu
nennen.
Herausgekommen ist folgendes:
Jene, die ständig über Gott, Liebe,
Licht und Menschlichkeit berichteten, waren in ihren Kommentaren
grausamer als jene die über Freundschaft, Grausamkeit, Krieg, Kunst,
Fotografie, Models, Make-up und Musik berichteten.
(Nach meiner Erfahrung bilden hier
Ausnahmen, wirklich die Regel)
Zu welcher Gattung ich gehöre, überlasse jene die mich „kennen“.
Ich denke das Facebook ein roter
Teppich ist wo sich jeder für eine gewisse Zeit wie ein Star fühlen
kann und zwar vom Aufstieg bis zum Fall. Dieses Erlebnis erfährt man
wie in Echtzeit einiger Stars.
Fazit: Für eigene Inszenierungen, ist
Facebook eine gute Spielwiese. Für die Selbstdarstellung, erhält
man kurzweilige Befriedigung und fürs gezielte legen von Lauffeuer,
reicht diese Plattform. Will man aber sein „Marktwert“
herausfinden, bleibt der Gang auf die Straße und der direkte
Kontakt einem nicht erspart.
Es ist nun mal ein soziales Netzwerk
des 21. Jahrhundert und ich hatte mich eine Zeitlang wie zuhause
gefühlt. Dann fiel mir auf dass es zuhause wesentlich wärme
ist........
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